Kinotagesstätte #20: Können Filme die Welt verändern?

Schluss mit lustig! OK, ein bisschen witzig wird’s auch, wenn wir der Frage nachgehen, ob Filme noch eine hohe Relevanz haben. Oder auch nicht.

Ein Song hat die Berliner Mauer eingerissen, ein Buch befördert Millionen von Menschen jeden Sonntag in ein kaltes Gebäude und Filme haben es geschafft… Naja, was denn eigentlich? Hat das Kino es jemals geschafft, die Gesellschaft zu verändern? Oder waren sie nur nebendran, statt mittendrin? Benni, Christian und Marius philosophieren in der Jubiläums-Ausgabe vom FilmBlogCast (seit 06/2020: Kinotagesstätte) über dieses Thema. Ob wir eine klare Antwort finden werden?

Nicht nur das Thema der Folge ist außergewöhnlich. Die (beliebte?) 5-Minuten-Guillotine musste für das neue Einsteiger-Format „Tops und Flops“ weichen. Da kommen wir drei dann auch schon in den Diskussionsfluss und reden über Roman Polanski, die Oscars 2020, den aktuellen Kinohit „Le Mans 66“, Marius baldigen Lieblingsfilm „Jojo Rabbit“ und den Niedlichkeitsfaktor von Spongebob Schwammkopf.

Außerdem bekommt unser Großprojekt „Die Top 100 Filme der Dekade“ einen Trailer spendiert und feiert in dieser Folge die Premiere.

Eine Konstante bleibt aber auch in der neuen Episode die Rätselfrage. Konntet ihr sie dieses Mal lösen?

Die drei Wannebe-Cinephilosophen wünschen viel Spaß bei Ausgabe Nr. 20 vom FilmBlogCast (seit 06/2020: Kinotagesstätte). Kritik und Lob wie immer in die Kommentare, Bewertung bei iTunes nicht vergessen und habt ihr eurer Katze eigentlich schon erzählt, wie toll dieser Podcast ist? Na dann aber schnell!

Den Podcast gibt es u.a. auf

Timecodes:

0:00:32 Begrüßung
0:03:37 Trailer zur Aktion: Die 100 besten Filme der Dekade
0:10:23 Rätselfrage der Folge
0:11:58 Unsere Tops und Flops der letzten Wochen
0:13:52 Lionheart vom Oscarrennen disqualifiziert
0:17:13 Le Mans 66 – Gegen jede Chance
0:24:29 Shivers Filmfestival & Jojo Rabbit
0:32:12 Spongebob Schwammkopf: Eine schwammtastische Rettung
0:35:36 Roman Polanskis Nominierung beim Europäischen Filmpreis
0:41:56 Thementalk: Können Filme die Welt verändern?
1:53:57 Auflösung der Rätselfrage
1:59:21 Verabschiedung


Vorschaubild @katyukawa

24 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ma-Go sagt:

    Oh Mann! Zum Karrieende noch mal mit Kino+ in einem Gedankengang genannt worden. Das habe ich auch nicht kommen sehen 😀

    Insgesamt ein schönes Fölgchen habt ihr da zusammengestellt. Ich fand es gar nicht schlimm, dass ihr ab und an etwas vom Thema abgekommen seid, da eure Gedanken auch so interessant waren.

    Im Grunde stimme ich euch in den allermeisten Punkten zu und werde daher auch nur noch ein paar Ergänzungen und Denkanstöße meinserseits einwerfen.

    Können Filme die Welt verändern?
    Wenn man es ganz konkret wissen möchte, auf Film X folgte weltveränderndes Ereignis Y, würde ich wie ihr die Frage ganz klar mit nein beantworten. Allerdings könnte man dann auch die Frage stellen, ob überhaupt irgendetwas oder -jemand das kann. Mir würden jedenfalls nur sehr wenige konkrete Beispiele einfallen, die die Welt nachhaltig und auf einen Schlag verändert haben. Die meisten Veränderungen passieren in der Regel schleichend als Ergebnis einer längeren Entwicklung. Auch das habt ihr ja in euren Ausführungen erwähnt.

    Und an der Stelle kommen die Filme (oder die Kunst im Allgemeinen) ins Spiel. Wir wir spätestens seit „Arrival“ wissen, bestimmt die Sprache einer Kultur oder einer Spezies deren Denken. Und ich würde schon sagen, dass Filme und Co. unsere Art zu sprechen (und folglich auch zu denken) massiv beeinflussen. Wir werden selbstverständlich nie erfahren, ob vielleicht ein Film daran Schuld ist, dass Präsident T. so tickt wie er tickt.

    Ich bin beispielsweise davon überzeugt, auch wenn sich das zugegebenrmaßen schwer beweisen lassen wird, dass die Welt heute ganz anders aussehen würde, wenn der Terminator statt Sarah Connor die Mutter von Walt Disney töten würde. Wo wir an einem Punkt wären, der im Podcast nicht angesprochen wird. Kinderfilme. Man kann nun darüber diskutieren welchen Einfluss (und ob überhaupt) Kinderfilme auf die Prägung von Kindern haben. Rollenbilder, Stereotype und so weiter lassen sich jedenfalls in einigen der alten (und neuen) Disneyklassikern ohne Frage finden.

    Apropos Disney. Ein Film, der tatsächlich etwas verändert hat, ist Bambi aus den 1940ern. Ich habe zu Unizeiten mal eine Hausarbeit zum Thema „Disneys image of nature in animated films“ geschrieben. Dabei habe ich einige Quellen gelesen, die den Einfuss des Films auf das (amerikanische) Umweltbewusstsein, zumindest im Hinblick auf den Lebensraum einheimischer Wald, hervorheben. Ich glaube es wurden sogar ein paar Nationalparks gegründet, damit die armen Hirsche in Frieden leben können und nicht mit ansehen mssen wie ihre Mütter kaltblütig abgeknallt werden. Wie auch immer, manche sehen darin natürlich auch ein Problem:

    https://www.jstor.org/stable/3983677?mag=the-trouble-with-bambi&seq=1#metadata_info_tab_contents

    Abschließend möchte ich noch auf ein Buch aufmerksam machen, das ich selbst noch nicht gelesen habe, aber mir dringend vorgemerkt habe. Titel „Wie ich Jesus Star Wars zeigte“

    „Wie sähe die Welt aus, wenn sich anstatt des Christentums die Jedi-Religion durchgesetzt hätte? Der Skeptiker Florian Schneider hat eine Zeitmaschinen-App programmiert. Damit reist er, ausgerüstet mit allem Nötigen, in die Antike, um Jesus die Star-Wars-Filme zu zeigen. Das Ziel: Florian will beweisen, dass Religionsgeschichte austauschbar ist und Heilige Schriften keine absolute Wahrheit darstellen. Er gibt sich dem bis dato noch unbekannten Prediger Jesus gegenüber als Götterbote aus, der die Lehre der Jedi-Ritter verkündet. Jesus beißt an, die Dinge nehmen ihren Lauf und verändern die Geschichte des Christentums grundlegend.
    Doch nach seiner Rückkehr in die Gegenwart erwartet Florian eine böse Überraschung…“
    (Amazon)

    Da hätten wir dann tatsächlich einen Film, der die Welt verändert hat 😉

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    1. Lufio sagt:

      Zum Karriere-Neustart meinst du wohl 😀
      Haben zwar erwähnt, dass Filme natürlich auf den einzelnen Auswirkungen haben, aber auf den Einfluss auf Kinder(-generationen) sind wir tatsächlich nicht eingegangen. Würde dir da aber im Prinzip Recht geben.

      Klingt nach einem interessanten Buch. Vielleicht die Weihnachtslektüre 2019 😀

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    2. Und drei Mal darfst du raten, wer von uns Dreien für deine Nennung verantwortlich war. Kleiner Tipp: Christian und Benni waren es nicht.

      „Wir werden selbstverständlich nie erfahren, ob vielleicht ein Film daran Schuld ist, dass Präsident T. so tickt wie er tickt.“

      Er würde es uns per Twitter schon sagen, wenn es so wäre ^^
      Zudem wäre es schwer, alles auf einen Film zurückzuführen. Aber da scheiden sich ja die Geister der Persönlicheitsentwicklung, woher alles kommt. Bei mir rührt auch alles von einem Film her, den ich seitdem verzweifelt suche. Ein Junge erschlägt seinen Vater und beobacht zusammen mit einem Kumpel seine Schwester beim Duschen. Vielleicht weißt du da ja mehr.

      „Ich bin beispielsweise davon überzeugt, auch wenn sich das zugegebenrmaßen schwer beweisen lassen wird, dass die Welt heute ganz anders aussehen würde, wenn der Terminator statt Sarah Connor die Mutter von Walt Disney töten würde.“

      Du bist also ein Anhänger des Butterfly Effects. Mag den Film auch ganz gern. Da ist halt auch die Frage, ob eine Person allein für so vieles verantwortlich ist. Auch wenn man Hitler als Baby töten würde, glaube ich, dass sich das meiste ähnlich abgespielt hätte. Die Zeit war einfach reif, für ein nationalsozialistisches Deutschland. Und da haben viele Faktoren eine Rolle gespielt. Aber, wie du schon schreibst, ist das reine Spekulation.

      “ Ich glaube es wurden sogar ein paar Nationalparks gegründet, damit die armen Hirsche in Frieden leben können“

      Na, ist doch schön. Wie angemerkt, hat gerade Dominion auch etwas sowohl in der Bevölkerung als auch (hoffentlich) bei den australischen Höfen bewirkt. Dass ein fiktiver Film – und dann auch noch ein Animationsfilm zu einer solchen Zeit – dazu in der Lage ist, ist umso schöner.

      „Wie ich Jesus Star Wars zeigte“

      Was zum…

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      1. Ma-Go sagt:

        „Kleiner Tipp: Christian und Benni waren es nicht.“

        Dann tippe ich doch mal auf den Trunkenbold aus der Eifel. 😀 Dass es Christian nicht war, war mir übrigens klar. Der hat nämlich, wie ich gerade gesehen habe, nicht mal meinen Abschiedsbeitrag kommentiert und steht somit auf meiner Entfolgen-Liste 😛

        “ Vielleicht weißt du da ja mehr.“
        Ich glaube den Film kenne ich. Ein Drama aus den späten 90ern (vielleicht auch früher 2000er) mit dem Titel „Die Leiden des jungen BenniOD“. Sehr verstörend…

        „Was zum…“
        Schon gekauft?

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        1. „In der ersten Hälfte mit einigen überlangen Passagen (erst nach 110 Seiten startet die Zeitreise und erst nach 130 Seiten wird Jesus Star Wars offenbart) und in der zweiten Hälfte mit auffällig mehr Rechtschreibfehlern behaftet“

          „Und es ist beim besten Willen nicht so, dass man die Fehler suchen muss. Rechtschreibung, Zeichensetzung – wirklich, wirklich schmerzhafte Lektüre, wenn man die deutsche Sprache mag.“

          Das reicht mir leider schon an Rezensionen, dass ich das Buch nicht lesen möchte. Bekomme ja schon Atemnot bei dem ein oder anderen Bloggerkollegen, wenn ich die Beiträge lese. Da reicht mir die Zusammenfassung der Geschichte aus. Oder hast du das Werk unter einem Pseudonym geschrieben?

          Wenn man sich verabschiedet, dann wird es erst real im eigenen Kopf. Deswegen hütet man sich möglichst lange davor, die letzten Worte auszusprechen.

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  2. Ma-Go sagt:

    P.S: Wer von euch war denn für das Titelbild exta bei der Maniküre?

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    1. Das sind Christians Füße.

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  3. eccehomo42 sagt:

    Ich interveniere und fordere meine heißgeliebte 5 Minuten Guillotine zurück. Da hat der Diktator nur ein Grund gesucht, um keine Gegenstimme zu seinem unangebrachten Hass gegenüber „A Simple Favor“ aufkommen zu lassen. Wo macht der sich denn verwerflich über Minderheiten lustig? (Ich hab den übrigens meiner besten Freundin zum Geburtstag auf DVD geschenkt)
    Zum Thema der Folge ist zwar nicht alles von euch gesagt worden, aber es war angenehm dem ganzen zu lauschen. Ich würde sagen, Filme beeinflussen Individuen, gesellschaftliche Sprengkraft besitzen sie nicht. „denn sie wissen nicht, was sie tun“ ist ein hervorragender Film, by the way, sollte man mal gesehen haben.
    Booksmart ist gut, aber es gab in den letzten Jahren bessere Coming Of Age Filme.

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    1. Schade, dass A Simple Favor seinen Kinostart 2018 hatte. Vielleicht überlegen wir uns da was anderes zu den Top-Filmen des Jahres, dann würde darüber nochmal gesprochen werden.
      Marius hat unter irgendeinem Pseudonym auch so einen Foodvlog auf Youtube, weswegen er sich persönlich angegriffen fühlt.

      Sie hätten die Machart von Booksmart mit dem Inhalt von Lady Bird kreuzen sollen, dann wäre daraus ein klasse Film entstanden. So stinken sie beide, wie du schon sagst, gegen Eight Grade und andere Konsorten ab.

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      1. eccehomo42 sagt:

        Marius schafft es noch, dass ich mir „A Simple Favor“ ein drittes mal ansehe. Eighth Grade hab ich leider noch nicht gesehen.

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        1. Als ebenfalls großer Fan von Coming-of-Age-Filmen kann ich dir Eight Grade nur wärmstens ans Herz legen.

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    2. Lufio sagt:

      „Wo macht der sich denn verwerflich über Minderheiten lustig?“
      Stimmt, diese drei Side-Charaktere die random immer mal wieder auftauchen und zwei Sätze ablassen, sind überhaupt keine Stereotypen… Und diese Cupcake-Blogger-Über-Mutti raubt mir den letzten Nerv wenn ich nur eine Sekunde drüber nachdenke. Aber sonst war „Top und Flop“ einfach mal der Versuch einer neuen Kategorie, um die ersten Minuten interessanter zu machen 😀

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      1. Ma-Go sagt:

        Ein Versuch, den ich für sehr gelungen erachte… irgendeiner ist immer am Motzen 😉

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      2. „Stimmt, diese drei Side-Charaktere die random immer mal wieder auftauchen und zwei Sätze ablassen, sind überhaupt keine Stereotypen“

        Und welche Minderheit stellen die dar? Eltern?

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        1. Lufio sagt:

          Du willst mir jetzt erzählen, dass du bei diesen drei Witzfiguren keine Klischees und Stereotypen erkennen konntest?

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          1. Äh, genau, ja. Zum einen hat dich ecce zitiert, dass der Film sich über Minderheiten lustig mache. Das tut er zu keiner Zeit. Zum anderen, um was für Klischees und Stereotypen soll es sich da handeln? Das sind Nebenfiguren (zwei alleinerziehende Mütter und ein alleinerziehender Vater, aber um diese Situation geht es nicht wirklich), die für insgesamt fünf oder sechs Gags verantwortlich sind. Und in fast allen davon machen sie sich über die von dir so gehasste Figur der Anna Kendrick lustig. Also solltet ihr auf einer Wellenlänge schweben. Die beiden Hauptfiguren sind zu Beginn noch Klischees, was aber spätestens in der zweiten Filmhälfte einen Dreh und eine weitere Ebene bekommt. Bei Frau Kendrick schon wesentlich früher. Und zu guter Letzt sind Stereotypen erstmal gar nichts verkehrtes, weil man damit sehr zügig Storytelling vorantreiben kann. Der Zuschauer kennt die Stereotypen, weswegen es nur wenige Pinselstriche benötigt für die Figurenzeichnung. Kommt immer drauf an, wie man es einsetzt.

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      3. eccehomo42 sagt:

        Joa, es war ein netter Versuch auch ein paar andere Aspekte reinzubringen, aber da nur Christian zu jeden seiner Filme ausführliche Reviews schreibt, mag ich dir Fünf Minuten Guillotine, gerade bei Benni muss man doch sonst sehr stalken. Aber nen anderen Dreh nach zwanzig Folgen zu versuchen ist schon verständlich.

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        1. Ma-Go sagt:

          „Grundsätzlich muss ich gestehen, dass mir die Relevanz bei solchen Kurzkritiken fehlt. Was ich nur mal an dieser Steller loswerden wollte, da ich nicht befürchten muss, dass dich das in irgendeiner Weise beeinflusst “
          FilmkritikenOD, 25.12.2018

          Das hat er mal zu meinen „10 kurzen Kurzkritiken“ gesagt 😉

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          1. eccehomo42 sagt:

            Was interessiert ihn schon sein Geschwätz von gestern?

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          2. Ma-Go sagt:

            Oder von heute 😂

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          3. Da ging es ja auch um Kurzkritiken von anderen Leuten 😉

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          4. Ma-Go sagt:

            Ok. Das macht Sinn. Ich wollte ja auch nur meinen eigenen Standpunkt mit den Worten des Philosophen ausdrücken 😂

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