Kinotagesstätte #32: „M“ und der deutsche Film

Wir reden über die heimische Filmindustrie, besprechen den großen Klassiker „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ und überziehen dabei wieder (fast) maßlos.

Manchmal ähnelt dieser Podcast ja drei Landfrauen, die an der Dorfladen-Theke über die Nachbarn lästern. Nur verquatschen wir uns nicht über die Großfamilie von Gegenüber, sondern über die aktuelle Lage in der deutschen Filmindustrie. Auch sonst hinkt der Vergleich, aber wir fanden das Bild so schön. Ebenfalls schöne Bilder bietet der große Klassiker „M“ von Fritz Lang, dem zweiten Schwerpunkt der Folge. Bei den Blicken in die Vergangenheit und Gegenwart, dürfen natürlich auch ein paar Zukunftsgedanken nicht fehlen.

Als wäre die Besprechung eines Klassikers und eine Diskussion über den nationalen Filmmarkt nicht schon genug, gibt es auch noch unsere relativ neue Kategorie „Film für X“. Welche Empfehlungen werden dieses Mal ganz normalen Bürgern aufgeschwatzt? Sicherer sind da die Themen aus der 5-Minuten-Guillotine: Geballer auf Netflix, tödliche Möbel und den aktuellen Gewinner des deutschen Filmpreises! Und das Ganze in der Laufzeit eines Kinofilms? Fantastisch!

Meinungen wie immer sehr gerne in die Kommentare und wenn ihr schon dabei seid, könnt ihr auch noch schnell eine Bewertung bei ITunes oder podcast.de da lassen 🙂

Den Podcast gibt es u.a. auf

Timecodes

00:00:14 Einleitung
00:05:31 Film für X
00:12:24 Christians 5 Minuten
00:21:04 Bennys 5 Minuten
00:30:33 Marius 5 Minuten
00:41:40 Hausaufgabe: M – Eine Stadt sucht einen Mörder
01:10:15 M – Die Serie
01:13:15 M – Das Remake?
01:18:58 Thema: Zustand des deutschen Films
02:10:25 Thema Folge 33
02:13:48 Verabschiedung

Bildquelle: flickr.com

18 Kommentare Gib deinen ab

  1. Schön, dass nach fast anderthalb Jahren mein Name immer noch falsch geschrieben wird 😉

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    1. Ma-Go sagt:

      Ach reg dich doch nicht immer so auf, Beeni. 😝

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    2. Lufio sagt:

      Sorry Björn

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      1. Ich dachte Bernd?

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  2. eccehomo42 sagt:

    Ach ja Film für X ist ganz lustig. Manche mögens heiß kann man natürlich immer empfehlen, aber bei der Beschreibung musste ich an „30 über Nacht“ denken und für Galerio hab ich den Film „Schlussmacher“ überlegt.
    Interessant, wie Christian einfach mal alles bei „Hustlers“ anders sieht als ich. Finde die erste Hälfte richtig schwach, Schauspielleistungen sind auch nicht berauschend und nen männlichen Regisseur hätte man JLos Exposition um die Ohren gehauen.
    Zum deutschen Film vertrete ich eine ähnliche Haltung wie Benni. Vorwiegend hat der deutsche Film ein Imageproblem, welches sich durch Schweigerhöfer verstärkt hat. Man muss nur Mal gucken, wie viele deutsche Filme pro Jahr im Ausland für Furore sorgen und das sind jährlich ähnlich viele wie aus dem hochgelobten Südkorea. Problem ist, wenn hier „Parasite“ entstanden wäre, wären da 500.000 Zuschauer reingegangen. Da ist das Kinoergebnis von „Systemsprenger“ schon als riesiger Erfolg zu werten. Ich finde, dass der deutsche Film einiges zu bieten hat, wir aber dazu neigen ihn schlecht zu reden. Die Filmförderung gehört dringend reformiert, aber elementar ist auch die Bereitschaft von großen Studios Deutsche Filme zu machen, was viel zu selten passiert. Netflix als Player ist im Serienfach sicher gut, aber die Filme sind eher mau. Daneben kommt mir das öffentlich rechtliche auch zu schlecht weg, als wichtigster Produktionstreiber in Deutschland, der regelmäßig hochklassige Produktionen hervorbringt, wovon einige zum Glück goutiert werden (Kudamm, Weissensee).
    Zum Thema der nächsten Folge, ich freue mich sehr, dass Benni meine Idee übernommen und weitergesponnen hat. Hab Mal auf Letterboxd geguckt, da finden sich genug Thriller, die ihr noch nicht besprochen habt.

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    1. Lufio sagt:

      Freut mich, dass „Film für X“ gut ankommt 😀 Nur dieses Mal vergessen noch etwas lustiges einzuspielen, kommt beim nächsten Mal dann wieder.

      Diskussionen haben ja immer den Drang, etwas zu hart mit dem Thema ins Gericht zu gehen. Zumindest ich neige dazu, härtere Positionen einzunehmen weil die sich einfacherer argumentieren lassen und dann einfach alles lebhafter erscheint wie drei Typen die eine Stunde nichts halbes und nichts ganzes sagen. Allerdings bleibe ich dabei, dass der deutsche Film gerade im internationalen Wettbewerb hinterhängt. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es kaum Filme, die international irgendwie eine Welle geschlagen haben. Wie schon erwähnt: Ich kann eine handvoll richtig guter deutscher Filme aus den letzten Jahr aufzählen. Das kann ich aber auch bei Südkorea, Frankreich, Spanien und Co. Da ich aber von heimatlichen Filmen viel mehr mitbekomme, sollten es eigentlich mehr sein als bei ausländischen Produktionen (USA ausgenommen).
      Auf Netflix und Co. kamen wir leider kaum zu sprechen. Deren Taktik in Zukunft wird seh interessant. Klar ist, dass sie Filme fördern wollen in den einzelnen Regionen. Noch besser wäre es ja, wenn sie einen deutschen Film fördern und der auch international gut vermarktet werden kann. „Der Schacht“ als spanische Produktion wäre ein Beispiel. Problem nur, wie du schon sagst, die Qualität schwankt irgendwo zwischen Meisterwerk „The Irishman“ und Gurken wie „6 Underground“
      Ich tu mich mit dem nächsten Thema schwer, mal abwarten…

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      1. eccehomo42 sagt:

        Eine handvoll guter Filme aus Spanien, Frankreich, Südkorea im letzten Jahr? Finde das dein Vergleich schon hinkt. Pro Jahr schaffen es zwei-drei Filme aus Südkorea heraus, jetzt wahrscheinlich mehr, aber auch nicht nur die besten. Es gibt schon einige deutsche Filme die international für Furore sorgen und das ohne ein überlanges durcheinander zu sein.
        Netflix scheint eher auf Masse zu setzen und auf Glückstreffer wie Dark zu setzen. Sonst war das nämlich doch mau und oft werden einfach Festivalfilme eingekauft. Netflix und Co sind eher ein Auffangbecken für Projekte als dynamischer Treiber.

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        1. Lufio sagt:

          „in den letzten Jahren“ – Mehrzahl! Man muss das ganze schon über mehrere Jahre betrachten. Ein gutes Jahr bekommt jedes Land mal hin 😀 Und ja, da fallen mir aus den genannten Ländern genauso viele gute Filme ein wie aus Deutschland. Merkwürdig, wenn ich hier zwar jeden Scheiß, aber dann ja auch mehr Qualitätsware mitbekommen müsste.
          Netflix wird auch immer Filme für Prestige produzieren. Oder abkaufen, aber das muss ja nichts schlechtes sein, wenn das eigentlich Studio bloß vom kommerziellen Standpunkt skeptisch ist und die Rechte an Netflix verkauft. Cineasten und Filmfans sind vielleicht nicht so viele, aber es sind die Meinungsmacher auf verschiedenen Plattformen. Im Marketing sind das „Early Adopters“, die Qualitätsprodukte bekannter machen und so vielleicht nicht den Umsatz, aber dafür andere Firmenziele stärken wie z.B. „Image“. Wenn ich das in zwei Jahren Marketing-Unterricht gelernt habe, weiß das auch Netflix 😀 Deshalb machen sie sowas wie das Orson Welles Projekt oder „The Irishman“. Genau da hoffe ich auch auf regionale Stärkungen für hohe Qualitätfilme. Der ganze 08/15 Netflix-Film-Kram besteht natürlich weiterhin.

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  3. Ma-Go sagt:

    Ich habe den Teil zu „M“ jetzt mal gehört und möchte da auch noch was zu sagen.

    Die Untergrundbewegung finde ich insofern wichtig für den Film, weil sie meiner Meinung nach die aufkommenden Nazis symbolisieren, oder zumindest die zornigen Systemgegner (die dann später den Nazis verfallen sind).

    Die Polizei (=der Staat/die Weimarer Republik) will im Sinne der Demokratie ein gerechtes und verfassungsgemäßes Verfahren. Die Nazis/Verbrecher sind von diesem „Gutmenschentum“ genervt und wollen das Recht in die eigenen Hände nehmen. Rache und Dolchstoßlegende sind da Schlüsselbegriffe. Der Staat sorgt mit seiner Unfähigkeit dafür, dass die Kriminellen ihrer Tätigkeit/ihrem Leben nicht mehr nachgehen können. So haben das viele Menschen wohl in der Weimarer Republik gesehen. Es musste wieder für „Ordnung“ gesorgt werden und alles „Abartige“ beseitigt werden.

    Es kommt nicht von ungefähr, dass Goebbels den Film sehr mochte… Der Typ im Ledermantel im Film erinnert mich übrigens auch an Goebbels.

    Generell glaube ich, dass Lang hier wunderbar die Stimmung in der Bevölkerung zur damaligen Zeit porträtiert. Auch der reale Fall um den Serienmörder Peter Kürten war 1931 gerade brandaktuell. Ich meine der Film und die Verurteilung Kürtens lagen nur wenige Wochen auseinander. Das und eben der aufkeimende Nazi-Scheiß, den Lang schon sehr früh gesehen hat, sind für mich die beiden Kernelemente im Film.
    Mich würde in dem Zusammenhang interessieren, ob die Markierung mit dem „M“, die dann ein paar Jahre später in Form eines Sterns tatsächlich kam, eher zufällig war oder ob Lang auch das hat kommen sehen.

    Das war jetzt vielleicht ein bisschen durcheinander. Sorry. 😉
    Ich hoffe ihr versteht zumindest größtenteils was ich meine 😂

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    1. Lufio sagt:

      Da stellt sich doch direkt die Frage: Warum nur den „M“-Teil 😉

      Deine Anschauung leuchtet mir ein, aber Lang war entschiedener Gegner der frühen Nazis und dafür kommen die Gangster zu gut weg. Klar, die einfachen Ganoven werden von den paar Oberbossen gelenkt und die Meinung der Führer wird direkt übernommen, weil sich die Leute etwas davon versprechen. Aber damit gäbe Lang den einfachen Leute ja fast eine Ausrede für ihre Taten und dem Mitläufertum. Das glaube ich eher weniger, dafür hätten entweder die Bosse oder die ganzen Kriminellen deutlich aggressiver und gewaltätiger agieren müssen.
      Deine zweite Theorie ist dann wirklich eher Zufall mMn. Der Mörder und die Juden werden zwar beide mit einem Zeichen sozusagen gebrandmarkt, aber der große Unterschied ist, dass das „M“ ja wirklich für eine grausame Tat steht und der Stern nur für Taten, die in irgendwelchen Nazi-Köpfen passiert sind.

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      1. Ma-Go sagt:

        Da hast generell natürlich Recht. Wobei man natürlich bedenken muss, dass der Film 1931 rauskam. Ich bin jetzt kein Geschichtsfachmann. Aber ich glaube die Menschen, die dann später den Nazis folgten, waren zu dem Zeitpunkt noch „nur“ normale frustrierte, wütende und ängstliche Menschen, die der neuen Demokratie sehr skeptisch gegenüber standen. Daran war erst mal nichts verurteilenswertes dran. Deswegen wird der Untergrund im Film auch nicht böse dargestellt. Nur wütend.

        Ich denke, dass Lang diese Entwicklung, gerade in Berlin, erkannt hat und im Film, NOCH nicht verurteilend, aufgreift.

        Dass die Situation dann so schlimm würde, als dann der Verrückte mit dem Oberlippenbart seine Ideen verbreitete, war damals vielleicht noch nicht abzusehen.

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        1. Lufio sagt:

          Ja, es waren die „besorgten Bürger“ dieser Zeit 😀 Um dieses Rätsel zu lösen, müsste man Fritz Lang fragen und der würde wahrscheinlich auch keine klare Aussage geben 😀

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          1. Ma-Go sagt:

            Kennst du den deutschen Film „Fritz Lang“?

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          2. Lufio sagt:

            Ne, Biopic oder Doku?

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          3. Ma-Go sagt:

            Nennen wir es mal Biopic. Aber ein sehr frei gestaltetes.
            Der lief vor ein paar Jahren auf dem FddF und ich hab ihn mir vor ein paar Tagen zu Klappe-Recherchezwecken noch mal angeschaut.

            Ist sicherlich kein Meilenstein, aber wenn man „M“ mag, nicht ganz uninteressant. Im Film geht es darum wie Lang (gespielt von Heino Ferch) für „M“ recherchiert und dafür nach Düsseldorf reist, wo der Serienmörder Peter Kürten sein Unwesen treibt.

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          4. Lufio sagt:

            Klingt gut, kommt auf die Watchlist 🙂

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