Kinotagesstätte #36: Die Filmkritikenkritiker

Kinder, geht mir nicht auf den Sack, das steht unter Strafe. Hört euch lieber die neueste Folge der Kinotagesstätte an!

Normalerweise sollte euch dieser Text einen Einblick darüber geben, was euch in der hiesigen Folge der Kinotagesstätte erwartet. Aber ist es nicht viel spannender, wenn ihr euch überraschen lasst?

Achja, es gibt jetzt auch einen neuen Trailer für die Kinotagesstätte, den ihr auf Youtube anhören könnt:
https://www.youtube.com/watch?v=WFKQ2X6CYDk
Oder ihr scrollt nach unten, im Footer ist er ebenfalls verlinkt. Busserl.

Die Kinotagesstätte gibt es u.a. auf:

Timecodes

00:00:21 Begrüßung
00:04:01 Filmsda
00:09:42 Rezensions-Ringelpiez
00:22:08 Thema: Die Kritikenkritiker
01:54:56 Thema nächste Folge: Indiefilme (nicht Jones!)

Bildquelle: Gerd Altman from Pixabay

10 Kommentare Gib deinen ab

  1. eccehomo42 sagt:

    Mein Tipp für Christians Filmsda: „Spiel mir das Lied vom Tod“

    Zum Rezensionsringelpietz: Mir gefällt das besser als die klassische 5 Minuten Guillotine, da mehr Abwechslung gegeben ist.
    Und jetzt merke ich, dass ich den Kommentar kurz nach dem hören der Folge schreiben sollte. Gerade bei ideologiekritischen Filmanalysen finde ich die Wertung falsch. Ich erinnere mich an ein Video von Wolfgang M Schmitt „Warum Liebe mit Todkranken: Analyse und Kritik „Drei Schritte zu dir“, wo Schmitt sehr anschaulich erklärt, warum das eine Abwandlung des Motivs der verbotenen Liebe ist. Dabei hat er es aber geschafft, keinerlei Aussage zu treffen, die einer Filmkritik gleichkommt, welche er im Titel „verspricht“. Sonst finde ich das Geschwurbel, gerade wenn dann Adorno oder sonst wer Mal wieder zitiert wird, oft selbstgefällig (sein Stil trägt da viel zu bei, in der Diskussion bei Kino+ ist das ganze ja deutlich angenehmer zu verfolgen).
    Es ist natürlich ne schwierige Frage, wie man eine Filmkritik schreibt. Gerade Christians Kritik zu „Peanut Butter Falcon“ fand ich hatte gegen Ende einen Spoiler, den ich nicht schlimm fand, aber nicht gebraucht hätte. Wenn man einigermaßen in die Tiefe geht, kann man das nicht immer ohne Spoiler machen, die Frage ist halt, wie hart man es macht. Mir ist bei der Kritik zu Burning von Filmstarts aufgefallen, wie hart dort gespoilert wird, wo ich es schon übertrieben fand und das obwohl ich Spoiler an sich nicht schlimm finde. Ich versuche immer so ein wenig den Spagat zu schaffen, so zu schreiben, dass derjenige der den Film schon gesehen hat, versteht was ich am Film gut fand, um in den Kommentaren eine Diskussionsgrundlage zu haben (vor allem wenn Benni es Mal wieder komplett anders sieht) aber nicht zu sehr in die Tiefe zu gehen, um einen unbefangenen Leser einen Hint zu geben, ob er/sie sich den Film ansehen soll.
    Da das Thema Sternewertungen etc auch Mal wieder vorkam reiße ich das auch nochmal kurz an, auch wenn da irgendwann nochmal ein Pamphlet kommt, welches ich Benni zu Jahresbeginn versprochen habe. Der Zahlenwert von IMDb funktioniert nur bedingt, weswegen ich den nicht mehr beachte. Daher ist Letterboxd auch interessanter, da man die Wertungen von Freunden sehen kann. Da sieht man dann auch schön, wo sich Filmgeschmäcker überschneiden oder unterscheiden. Wenn Marius zum Beispiel einem Science-Fiction Film vier Sterne gibt, ist das für mich weniger interessant als wenn er „Portrait einer jungen Frau in Flammen“ vier Sterne gibt, da er erstere Potenziell besser bewertet als ich und letztere unterschiedlicher. Genauso weiß ich bei Christian, dass er Studio Ghibli Filme sehr wahrscheinlich immer einen Tick besser bewerten würde. Wenn das ganze dann aber so vollkommen frei von filmkritschen Punkten ist, finde ich das schon kritisch (*4,5 Sterne für Will Ferrells ESC-Film*). Eine gesunde Einschätzung kommt mit der Masse, bei Letterboxd kann man ja schön sehen, wie die Kurve der Bewertungen ist. Im Idealfall liegt der Peak bei 2-3,5 Sternen (je nach eigener Skala). Letztendlich hängt der (Un-)Sinn auch davon ab, wie sehr man das ganze auch Mal abwägt und so kohärent, wie es geht gestaltet und ob man es selbst für sich persönlich für notwendig hält.
    Zum Thema der nächsten Folge, wird interessant, wenn auch sehr auf neuere Filme fixiert, irgendwie würden sich direkt danach Blockbuster anbieten.

    Gefällt 3 Personen

    1. Da der jeweilige Erzieher mittlerweile auch im Punkt Ringelpiez völlig frei ist, darf man gespannt sein, wie sich diese entwickelt. Gegenüber der Guillotine gefällt mir die Dynamik auch wesentlich besser. Aber da ist bestimmt nochmal eine Verbesserung drin. Warten wir’s ab.

      Um nochmal auf den Punkt Ideologiekritik einzugehen, bei dem ich nach wie vor das Gefühl habe, meinen Punkt nicht völlig klar gemacht zu haben:
      wenn Schmitt die verbotene Liebe anspricht, dann finde ich es gut und ausreichend, wenn er mit keinem Satz erwähnt, ob das den Film gut oder schlecht macht. Letztlich sagt das wenig über den Film aus, das sieht jede Person anders und reininterpretieren kann man letztlich auch sehr viel. Jetzt kann man mir (zurecht) meine Kritik zu Passengers vorwerfen, bei dem mein größter Kritikpunkt die Ideologie des Filmes ist. Und siehe da, es gibt gar nicht so viele Leute, die mein Problem mit dem Streifen teilen. Wenn ich es nicht erwähnt hätte, wären es ein, zwei vielleicht gar nicht aufgefallen. Hier wäre eine Interpretation losgelöst von einer Kritik der ansprechendere Ansatz gewesen.
      Und ja, Geschwurbel hört man da manchmal raus. Vor allen Dingen Geschwurbel, das mit Zitaten von anderen Leuten einleitet und endet. Also noch weniger Eigenleistung.

      Zum Thema Filmkritik bleibe ich bei dem Standpunkt, dass man sich für eine Zielgruppe entscheiden sollte (zumindest als professioneller Filmkritiker) und dementsprechend auch nur für diese Zielgruppe schreibt. Ein Mischmasch hilft allein dem Schreiberling, seine Gedanken loszuwerden. Dem Leser hilft es nicht wirklich. Denn entweder hat er zu viele Informationen oder eben zu wenig.
      Bei Bloggern kann man das noch verschmerzen, da die regelmäßig eh nur für ihren eigenen Spaß schreiben (vielleicht auch er Grund, wieso ich so gut wie keine mehr lese). Oder um es bildlicher zu machen: ein Spagat geht regelmäßig in die Hose.

      Das Pamphlet erwarte ich nach wie vor gespannt!

      Letterboxd… hmm… ist auch nicht so gold, wie es glänzend gemacht wird. Nehmen wir z.B. Ainus kurzen Text zu Memento, der direkt mit vielen Likes überzogen wurde, dass er bei mir weit oben angezeigt wird. Inhaltlich steht da allerdings nichts drin, was nicht eh schon aus den 5/5 Sternen hervorgehen würde. Auch ansonsten habe ich das Gefühl, dass lustige 1-Satz-„Bewertungen“ häufig von den Lesern gut bewertet werden. Allerdings ist das nicht das, was ich meine, was irgendjemandem irgendetwas bringt. Bei IMDb muss man zwar etwas scrollen, hat aber regelmäßig interessantere Kritiken. Die sind dann halt nicht von Leuten, deren Filmgeschmack man besser einschätzen kann. Den Punkt hat Letterboxd verdient.

      Eigentlich böten sich Indie-Filme auch dafür an, um über ältere Produktionen zu sprechen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich aber eh noch keine Ahnung, worauf die Folge am Ende hinaus will. Warten wir es auch hier mal ab.

      Wie schaut’s mit deiner Beteiligung am Kinotagesspezial aus?

      Gefällt 1 Person

      1. eccehomo42 sagt:

        Verbessern kann man das auf jeden Fall, gerade die Dynamik ist dadurch besser und die Folge hat direkt ein schönes Tempo dadurch.

        Genau das ist auch mein Punkt, das Motiv an sich macht den Film nicht besser oder schlechter. Als Essay sicher interessant, als Kritik aber vollkommen falsch. Da war er wenigstens unvoreingenommen, anders als bei Forrest Gump, den er mit einer Arroganz (die Gestik, Aussprache und das Setting verstärken das) verrissen hat, indem er seine These als die einzig wahre verkauft, anstatt daraus aufzubauen, warum der Film dann doch ein Erfolg war und was das über die damalige Zeit und die Zuschauer aussagt. Das wäre ein interessantes Essay, aber so war es nur gut um aufzuregen. Die Eigenleistung bei Schmitt ist, besonders intellektuell zu wirken (warum zum Beispiel präsentiert er sich in seinen Filmvideos vor einer Bücherwand?). Man kann in seine Videos mindestens genauso viel reininterpretieren wie er in die Filme.
        Werden im Desktop gewisse Freundereviews hervorgehoben? Ich nutze fast immer die Smartphoneapp. Da wird es nicht hervorgehoben.
        Der Hauptpunkt von Letterboxd ist halt das man Bewertungen von Leuten sehen kann, deren Geschmack einschätzen kann. Bei IMDb hatte ich nie die Motivation Reviews zu lesen oder zu verfassen, da nicht gut eingearbeitet.

        Sicher, aber ich würde eher sagen, dass neuere Indiefilme verbreiteter bei euch dreien als ältere sind.

        Ich wurde vom Mann aus der Bierstadt angefragt und habe zugesagt

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        1. Schaust du Schmitt nicht hauptsächlich deswegen an, um dich aufzuregen? 😉 Mal abgesehen vom jüngsten Til-Schweiger-Film weiß man in der Regel, was man von WMS bekommt. Und das ist nix, was mich interessiert. Aber er hat ja sein Publikum.

          Zuerst erscheinen die Reviews von Freunden und dann die normalen. Die mit mehr Likes sind dann jeweils oben.

          IMDb hat auch einen anderen Sinn. Und so sehr wie Christian verteufele ich den nicht. Wie du oben zu Letterboxd sagst, hat es seinen berechtigten Grund, wieso (für ihn gefühlt) die meisten Filme zwischen 6 und 7 auftauchen. Das ist halt die Durchschnittswertung eines durchschnittlichen Filmes.

          Sehr schön!

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          1. eccehomo42 sagt:

            Dann würde ich ja auch Talkshows mit Karl Lauterbach schauen. Ne, manchmal ist der Schmitt schon interessant, gerade weil der seinen eigenen Blick hat. Nur ist das oft zu borniert.

            So extrem nehme ich das bei IMDb auch nicht wahr, oft ist die Wertung gar nicht so schlecht, klar manche deutlich zu hoch und manche zu tief, aber bei Rotten Tomatoes oder Metacritic ist da häufiger ein seltsamer Wert.

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          2. Muss dich leider enttäuschen: Spiel mir das Lied vom Tod ist nicht richtig – der gesuchte Film ist deutlich jünger 😉

            Ganz schöne Fässer, die ihr hier nochmal aufmacht, puh… Vielleicht erstmal zur Rezensionsrochade: Ich habe diesmal auch gemerkt, dass ich deutlich besser klar kam. Ich muss mich wohl erst mal in den 1-Minuten-Rhythmus einfinden und vor allem den Druck rausnehmen, den ich mir selbst mache. Beim ersten Mal war ich noch total gestresst und wollte ganz viel in ganz wenig Zeit pressen. Diesmal war es fast komplett Freestyle und deutlich entspannter.

            Beim Vergleich von imdb und Letterboxd bin ich voll bei dir, Ecce. imdb ist als Sammel- und Infoprotal gut. Da gibt es Trivia, ausführliche Infos zu allen am Film Beteiligten, interne Reviews und vor allem Links zu externen. Insbesondere für die ersten beiden Dinge nutze ich die Seite nach wie vor gern. Aber die Gesamtwertung eines Films ist dort für mich völlig wertlos, weil sie wie gesagt nahezu jeder Film zwischen 6,0 und 7,5 bewegt. Die Durchschnittswertung auf Letterboxd interessiert mich in der Regel auch nicht – sondern ausschließlich die von den Menschen, denen ich folge. Und da wären wir dann wieder bei der Logik von Benni: Ich kann den Filmgeschmack vieler, denen ich folge, einschätzen und kann deshalb erahnen, ob ihre Wertung mit meiner Meinung korrespondieren könnte oder nicht.

            Zu Schmidt: Sein Auftreten auf YouTube ist m.E. auch bewusst provokant, er spricht ja gern auch immer davon, in dem Sumpf der Banalität namens YouTube etwas von Substanz zu liefern. Das finde ich – wie auch viele seiner Thesen – arg überspitzt. Aber womöglich ist das genau das, was ein Kritiker/Analyst heute braucht, um erfolgreich zu sein: Eine überspitzte Meinung, um aus der Masse herauszustechen. Ich gehe mit seiner Meinung nur ganz selten konform und finde seinen Beitrag zu Forrest Gump ebenfalls völlig an den Haaren herbeigezogen. Aber ich begreife ihn inzwischen einfach als jemanden, der mir interessante Impulse aus dieser spezifischen Richtung liefert – auch wenn ich denen nur selten zustimme, nehme ich sie doch gerne mit. Lustig auch: Ich war Anfang des Jahres mal bei einem Vortrag von ihm und da hatte er zwar eine ähnliche Attitüde, aber war – wie bei Kino+ – nicht ansatzweise so „arrogant“ wie bei YouTube ^^

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          3. eccehomo42 sagt:

            Irgendwie wurde mir die Antwort nicht angezeigt. Schade, bin auf die Auflösung gespannt.
            Schmidt auf seinem Kanal ist mir oft zu borniert und selbstgefällig. Sobald er in einem Dialog tritt, verflüchtigt sich das, weswegen ich ihn besonders bei Kino+ inzwischen schätze. An seiner Analyse zu Forrest Gump hat mich gestört, dass er einen Blickwinkel genommen hat und ihn als den allgemeingültigen verkaufen wollte, ähnlich wie bei Whiplash, der ein faschistischer Film sei. Als Impuls mag ich das auch, aber dieses YouTube Spiel mitzuspielen braucht er meiner Ansicht nach nicht, dafür ist er eigentlich zu intelligent.

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